Diagnose: unbrauchbar. Die Opfer der NS-Euthanasie

45 min, Ö 2019

Erstausstrahlung am 4. Mai 2019, ORF III

Eine Ko-Produktion von Trilight Entertainment und ORF III - Kultur und Information.

Copyright aller Filmstills: Trilight Entertainment - Alle Rechte vorbehalten!

Buch und Regie: Uli Jürgens

Kamera: Gerald Gottlieb

2. Kamera: Volkmar Geiblinger

Ton: Nikolaus Suchentrunk

Schnitt: Thomas Rath

Mischung: Rudolf Gottsberger

Sprecher: Stefan Fleming

Produktion: Volkmar Geiblinger / Trilight Entertainment

 

Diese Produktion beschäftigt sich mit einer der grausamsten Auswirkungen des nationalsozialistischen Rassenwahns: dem sogenannten "Euthanasie - Programm." Dieses Programm beinhaltete die Aktion T4, die industrielle Tötung behinderter Menschen in zentralen Tötungsanstalten, die Kindereuthanasie an speziellen Kinderfachabteilungen, die Sonderbehandlung 14f13, also den Mord an KZ-Häftlingen nach Ende der Aktion T4, und die so genannte dezentrale  Euthanasie, den Tod durch Experimente, Hunger und Vernachlässigung von PatienInnen in Nervenheilanstalten.

 

Unheilbar Kranke, behinderte Menschen, aber auch Alkoholiker und schwererziehbare Jugendliche galten im NS-Regime als „lebensunwertes Leben“, das der Volksgemeinschaft nur Kosten verursache, aber zu nichts zu gebrauchen sei. Unter dem Vorwand, diese Menschen von ihrem Leid erlösen zu wollen, wurden von 1939 bis 1945 im gesamten Deutschen Reich rund 200.000 Menschen getötet, darunter 25.000 Kinder. Dabei kamen auch erstmals Gaskammern zur Anwendung, die für den späteren Einsatz in Konzentrationslagern auf ihre Effektivität geprüft wurden.

 

Die Dokumentation beleuchtet das Thema vorwiegend aus österreichischer Sicht. Auf dem Gebiet des heutigen Österreich gab es vor allem zwei Standorte, an denen im Namen einer angeblich gesunden Volksgemeinschaft gemordet und experimentiert wurde: In der Heil- und Pflegeanstalt am Steinhof (vor allem in der Kinderfachabteilung „Am Spiegelgrund“) in Wien und auf Schloss Hartheim in Oberösterreich. Der Film kehrt an diese Orte des Grauens zurück, die mittlerweile ein Museum und eine Gedenkstätte beherbergen.

 

Mit Hilfe von Archivmaterial zeigt die Dokumentation, wie die NS-Propaganda die begangenen Verbrechen rechtfertigte und erklärt das Tarn- und Täuschungssystem hinter den Massentötungen. Dem zeitgenössischen Filmmaterial, sowie zahlreichen Fotografien und historischen Dokumenten werden die Aussagen von HistorikerInnen gegenübergestellt, sodass der Film auch die Frage nach dem Umgang der Zweiten Republik mit den Tätern dieser Verbrechen aufwirft.

 

making of