Louise Fleck. Vergessene Filmpionierin.

45 min, Ö 2023

Erstausstrahlung am 24. Juli 2023, ORF 2 Kulturmontag

Eine Ko-Produktion von KGP und ORF 2 in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria.

Copyright aller Filmstills: KGP Filmproduktion - Alle Rechte vorbehalten!

Buch und Regie: Uli Jürgens

Kamera: Gerald Gottlieb

Ton: Nikolaus Suchentrunk

Schnitt: Thomas Rath

Mischung: Rudolf Gottsberger

Sprecherin: Ursula Scheidle

Produktion: Barbara Pichler KGP-Filmproduktion

 

Regiestatement Uli Jürgens:

Louise Fleck ist eine faszinierende Persönlichkeit. Ich entdeckte sie bei den Recherchen über den Wiener Textdichter Erich Meder, der für den 1937 gedrehten Film des Regiepaares Fleck Der Pfarrer von Kirchfeld gemeinsam mit Hans Weigel die Liedtexte schrieb. Im Gespräch machte mich der Filmhistoriker Günter Krenn auf Louise aufmerksam, sie sei eine Pionierin gewesen, die die österreichische Kinogeschichte nachhaltig geprägt habe, sagte er.

 

Ich begann, nach Spuren dieser Frau zu suchen – nicht ganz einfach, wie sich herausstellte. Louise Fleck wird zwar in Büchern zur Entstehung des österreichischen Films immer wieder erwähnt, eine eigenständige Arbeit über sie als Frau in einem Männerbusiness suchte ich aber vergebens. Gerade in Zeiten, in denen mächtige Männer über Frauenrechte entscheiden, in denen über Quoten gestritten wird, in denen Mädchen (immer noch) nicht die gleichen Chancen wie Buben haben, wäre doch ein Portrait über diese spannende Frauenfigur besonders wichtig – dachte ich mir und nahm die Sache selbst in die Hand. 2019 veröffentlichte ich die Biografie „Louise, Licht und Schatten“.

 

War Louise Fleck eine moderne Frau? Sie stand wohl – wie andere Frauen ihrer Zeit - im Schatten ihrer Ehemänner, nutze aber die Möglichkeiten, die ihr als Frau im Filmgeschäft zur Verfügung standen. Sie wehrte sich gegen Anfeindungen aufgrund ihrer Ehe mit dem jüdischen Jakob Fleck, kämpfte um sein Überleben.

 

Louise Fleck war fleißig, geradlinig, impulsiv und – so denke ich – immer vorwärtsschauend und voller Ideen. Aus einigen Zitaten, die ich in Filmzeitschriften gefunden habe, wird sie als Motor der von ihr und ihrem ersten Ehemann Anton Kolm gegründeten Filmproduktionen dargestellt: Eine Frau, die organisiert, die Filme schneidet, die Gesellschaften gibt. Eine Frau, die bei Dutzenden Filmen Regie führt. Eine Frau, die schließlich ihre Männer überflügelt. Eine Frau, die trotz all dieser Leistungen in den Hintergrund geschoben und letztendlich von der Filmgeschichte vergessen wird. 

 

Besonders reizvoll empfinde ich an der filmischen Arbeit, die Figur Louise Fleck zum Leben zu erwecken. Die Spurensuche führt an Originalschauplätze, in Archive und Kinos. Louises Lebensweg war weder einfach noch gerade, er führte sie über weite Umwege und nicht immer ans Ziel. Mit meiner filmischen Aufarbeitung möchte ich Louise Fleck ein ausdrucksstarkes, bilderreiches und poetisches Denkmal setzen.

 

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